Sehr geehrte BVfK-Mitglieder,
nahezu zeitgleich mit der Revolution in der Kfz-Vermarktung durch das Internet wurde vor knapp 20 Jahren der BVfK gegründet und hat es seitdem die kritische und konstruktive Begleitung der Internetbörsen zu einer seiner Hauptaufgaben gemacht.
Das geschah oft gegen erheblichen Widerstand. Manche werden sich erinnern, dass mobile-de zu noch-nicht-eBay-Zeiten den BVfK massiv rechtlich angegriffen hat, was schließlich beim OLG-Hamburg zur Bestätigung führte: Der BVfK darf seine Mitglieder zu Recht als seriös und zuverlässig bezeichnen.
Der BVfK hat auch immer für Vielfalt und Wettbewerb plädiert und somit wuchsen die Sorgen, als sich nach einigen Jahren immer mehr Anbieter verabschiedeten, wozu auch solche zählten, die eigentlich die besseren waren.
Richtig ernst wurde es, als einige Händler die nun fast im jährlichen Rhythmus aufgetischten Preiserhöhungen zum Anlass nahmen, ihre Fahrzeuge nur noch auf einer der beiden übrig geblieben Börsen zu präsentieren, weil sie so glaubten, die Preiserhöhung auffangen zu können.
Der BVfK ermahnte eindringlich: Das wäre das Ende des Wettbewerbs und dann hätten wir endgültig das Monopol. Eine solche Ersparnis wäre nur von vorübergehender Dauer, denn man muss nur ins Ausland schauen, um zu erkennen, um wie viel höher die Preiserhöhungen ausfallen, wenn kein wirklicher Wettbewerb mehr herrscht.
Und plötzlich wird es wieder spannend! Vermutlich war es nicht nur der Ruf des BVfK, dem plötzlich vermehrt neue Börsenanbieter gefolgt waren, sondern auch die Tatsache, dass Internetplattformen nach wie vor ein lukratives Geschäft sind und nicht zuletzt, dass den VW-Vertragshändlern irgendwann einmal der Kragen geplatzt ist.
Daher dürfte die Gründung von HEYCAR neben den Aktivitäten von ROMOTO und DeineAutoBörse die wohl die spannendste Neuerscheinung bei den Kfz-Plattformen sein.
Was braucht man, um erfolgreich zu sein?
- Ein möglichst großes Angebot
- übersichtlicher und klare Gestaltung
- intuitive Menüführung
- konsequentes Qualitätsmanagement zur Verhinderung von Lockvogel- und Phantomanbietern
- eine attraktive Preisgestaltung
- keine Fremdwerbung, die den Interessen des Authändlers schadet
- und ganz besonders: Viele Millionen Euro für Werbung, um Traffic zu erzeugen.
Ohne Letzteres ist Voranstehendes nichts, sondern führt lediglich dazu, dass man in Ehren untergeht.
Um ernsthaft mitspielen zu können, benötigt man einen Millionen Werbebudget in zweistelliger Höhe und darüber scheint HEYCAR zu verfügen. Nicht nur das, man scheint auch Geld und Absicht zu haben, qualifiziertes Personal zu rekrutieren. Bei Autoscout hat man Stefan Page abgeworben, man darf gespannt sein, woh demnächst der Schreibtisch von Torsten Wesche (mobile-de) stehen wird.
Also alles prima? Oder müssen wir sauer sein, weil man bei HEYCAR wie gewohnt den freien Handel Hersteller-gesteuert mit erhobener Nase ausgrenzt, so wie es Sascha Schmitz im untenstehenden Artikel kritisiert?
Warten wir es ab, insbesondere was die just verkündete Beteiligung des ZDK an der Plattform bringen wird, denn man bedenkt, dass die Zahl der freien Werkstätten im ZDK größer ist, als die der Vertragshändler und dass auch Werkstätten mit Autos handeln.
Selbst, wenn es so bleibt und man die Teilnahme eines Händlers an Bedingungen knüpft, die den freien Handel außen vor lassen, hat das alles eine positive Wirkung, denn auch bei mobile-de und Autoscout24 ist Bewegung. Der Verlust wichtiger Mitarbeiter ist eben so schmerzhaft, wie die Abkehr nicht weniger Vertragshändler hin zu HEYCAR- und da kommt der freie Handel ins Spiel. Wir stellen fest, dass immer noch sehr viel im Argen liegt. Allerdings haben die Börsen dem freien Handel in letzter Zeit mehr Gehör geschenkt und nehmen spürbar mehr Rücksicht auf deren Bedürfnisse.
Insofern gibt es zwar Grund zu klagen, jedoch keinen Anlass zum Pessimismus. Es bewegt sich etwas und die Aufgabe ihres BVfK wird weiterhin sein, die Veränderungen so zu beeinflussen, dass am Ende das herauskommt, was uns jeden Tag so wichtig ist:
"Alles Gute für Ihren Autohandel!"
Ihr
Ansgar Klein
Geschäftsführender Vorstand
Bundesverband freier Kfz-Händler BVfK e.V.
Feedback immer gerne direkt an: vorstand@bvfk.de
p.s.: Einen Tipp an die Plattformen: Wer die Strömung erkennen will, sollte die kleinen Boote beobachten!